We are one. But we’re not the same

Erstellt von M. Niggemeyer / Fotos u. Schlussbemerkung: S. Seeger |

Darstellen-und-Gestalten-Kurs Jahrgang 10 rückt Bedeutung der Liebe in den Fokus

Die Auseinandersetzung mit William Shakespeares gut 450 Jahre altem Drama „Romeo und Julia“ nahm der Darstellen-und-Gestalten-Kurs des Jahrgangs 10 zum Anlass, deutlich zu machen, dass die Menschheit in Sachen Akzeptanz und Toleranz auch heutzutage noch nicht viel weiter ist, als zu Zeiten des bekannten Renaissance-Autors. Gleichzeitig verdeutlichte die junge Schauspieltruppe aber auch, dass die Akzeptanz, der Schutz und die Verbreitung von Liebe die einzige Chance ist, mit den aktuellen Problemen unserer Zeit umgehen zu können.

Dazu hatte der 19-köpfige Kurs im Laufe dieses Schuljahres kurzerhand eine aktualisierte Version des Theaterstücks geschrieben, in dem Romeo und Julia zwei verfeindeten Schulgangs angehören und überall auf die vehemente Ablehnung ihrer Liebe stoßen. Mitschüler*innen, Lehrer*innen, Familienmitglieder – alle glauben, den beiden vermitteln zu können, dass ihre Liebe falsch und unmöglich sei.

Im Verlaufe des Stücks konnten die Zuschauer mitverfolgen, wie Romeo und Julia sich auf einer Party kennenlernen. Das Publikum war Zeuge, wie die beiden von der sprichwörtlichen Liebe auf den ersten Blick getroffen werden und Romeo in der bekannten Balkonszene alle Hindernisse überwindet, um Julia seine Liebe zu gestehen. Auch den ersten Kuss der beiden spielten die jungen Schauspieler souverän. In den weiteren Szenen wurden dann die Beschimpfungen, der Druck und das Bestreben aller Anderen verdeutlicht, diese Liebe zu verbieten, bis der unerträgliche Druck auf die beiden Hauptfiguren schließlich greif- und spürbar dargestellt wurde. Schwarz vermummte Gestalten näherten sich bedrohlich zu den Klängen von Orffs Carmina Burana durch das Publikum dem Paar auf der Bühne und rangen es symbolisch nieder. Dies war Anlass für den Geist William Shakespeares, Akteuren und Publikum gleichermaßen seinen Missfallen darüber auszudrücken, dass sie seit der Entstehung seines Dramas nichts dazugelernt hätten. Dem Wunsch des Renaissance-Autors nach einem Happy-End konnte der Kurs allerdings nicht so einfach nachkommen und erinnerte stattdessen daran, dass unsere Welt und ihre Probleme wie Rassismus, Rechtsradikalismus, Homophobie und Kriege Happy-Ends im Alltag häufig verhindern. Stattdessen stellten die jungen Schauspieler*innen heraus, dass nur die Verbreitung der Liebe uns ermöglicht, diese Probleme zu lösen. Passend zu dieser abschließenden Einsicht verteilten die mitwirkenden Schülerinnen und Schüler Herzbonbons an die Menschen im Publikum.

Das Grundthema des Abends wurde zusätzlich dadurch unterstützt, dass die Aula geschmückt war mit den unterschiedlichsten Schülerarbeiten, die im Kunstunterricht in verschiedenen Jahrgangsstufen zum Thema Liebe entstanden waren. Von Liebes-Tattoos, über Ein-Linien-Portraits von Liebespaaren bis hin zu schön gestalteten Herzen und Liebes-Graffitis war eine Vielfalt der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema zu sehen.

Trotz des eher düsteren Ausgangs der Handlung für die beiden Hauptfiguren entließ der Darstellen-und-Gestalten-Kurs sein Publikum mit einer positiven Grundstimmung und natürlich ganz viel Liebe!

 

Die Spielfreude der Mitglieder des Darstellen-und-Gestalten-Kurses war an diesem Abend in allen Gesichtern zu sehen, was nicht zuletzt auch an der überaus professionellen und kompetenten Leitung durch Lehrerin Monika Niggemeyer lag. Nicht nur Szenen, die im "Heute" spielten, zeigten Spiellaune, auch Auftritte, in denen in Shakespears "alter Sprache" gesprochen wurde, meisterte das junge Ensemble mit Bravour. Optisch wurde dies mit entsprechenden Farbwechseln des Bühnenlichts unterstützt. So zog die Regisseurin nicht nur mit diesem Schachzug den Bogen durch die Jahrhunderte und hielt das immerwährende Thema der (verbotenenen) Liebe auch heute noch aktuell. Ebenso ideenreich und passend gegen Ende des Stücks eingebaut waren Videoszenen mit berührenden Botschaften, wie vielfältig Liebe heutzutage ist und sie somit sogar dem tragischen Ende die Stirn bieten kann, ohne den Ausgang des Originals zu verändern. Chapeau!

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